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Nordperu-Rundreise – Der perfekte Roadtrip mit allen Reisetipps

Nordperu-Rundreise Peru Roadtrip

Stationen unserer Nordperu-Rundreise. Fotos: Gudrun Brandenburg (5), yolka/123RF (1), Christian Offenberg/123RF(1)

Von Bettina Tiedke und Gudrun Brandenburg

Zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2022

Gründe für einen Road Trip durch Nordperu

Wenn du gern Auto fährst und das Abenteuer liebst, dann solltest du unbedingt – zumindest einen Teil – deiner Peru-Rundreise mit dem Auto machen.

Wir haben uns für einen Roadtrip durch Nordperu entschieden. Grund war, dass wir die alte Chachapoya-Stadt Kuelap in den nördlichen Anden besuchen wollten. Kuelap liegt rund 1260 Kilometer nördlich von Lima und ist mindestens genauso spannend, aber deutlich weniger besucht als die weltberühmte Inkastadt Machu Picchu. Die Anfahrt mit dem Bus hätte elend lange gedauert, und auch mit dem Flugzeug wäre Kuelap nicht gerade schnell zu erreichen gewesen.

Entlang der Strecke nach Kuelap befinden sich außerdem diverse Highlights, die du auf keinen Fall verpassen solltest. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer Nordperu-Rundreise von Lima nach Kuelap besucht haben, waren:

  • Caral, die älteste bekannte Stadtsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent
  • Chan Chan, die einstige Hauptstadt des Chimú-Reiches
  • Die Lehmziegelbauten der Moche und Chimú in und nahe Trujillo: Huaca Esmeralda, Huaca del Dragón (auch Huaca del Arco Iris, Regenbogentempel), Huaca de la Luna und Huaca del Sol sowie das nördlich von Trujillo gelegene Fischerdorf Huanchaco
  • Lösegeldraum (Cuarto del Rescate) in Cajamarca
  • Sehenswürdigkeiten bei Chachapoyas: Kuelap, Gocta-Wasserfälle, Quiocta-Höhle, Sarkophage von Karajia, Mausoleo de Revash

Planung unserer Nordperu-Rundreise

Roadtrip Nordperu

Unseren 15-tägigen Roadtrip durch Nordperu haben wir lange im Voraus bis ins Detail geplant

Wie sämtliche unserer Reisen haben wir auch dieses Mal alles selbst organisiert, vorab Reiseführer, Straßenkarten etc. studiert und wussten daher auch, dass Autofahren in Peru – vor allem in der Lima – sehr spannend sein muss. Egal wie, Start- und Endpunkt unseres Roadtrips durch Nordperu sollte dennoch in jedem Fall Perus Hauptstadt Lima sein.

Unsere 15-tägige Rundreise durch den Norden Perus war als zweiter Teil unserer insgesamt vierwöchigen Peru-Reise geplant. Losgehen sollte es im September während des trockenen peruanischen Winters, der für viele Regionen Perus die beste Reisezeit ist.

In Südperu wollten wir zunächst Arequipa, den Titicacasee, Cusco, Machu Picchu und das Urwaldgebiet rund um Puerto Maldonado sehen. Sämtliche Flüge, Bahn- und Bustickets wie auch die Hotels und Eintrittskarten für Machu Picchu hatten wir ein gutes halbes Jahr im Voraus im Internet gebucht.

Da wir auf unserem Roadtrip durch Nordperu kein Risiko eingehen wollten, kam für uns nur ein Mietwagen mit Rundum-Versicherungsschutz inklusive Haftpflichtversicherung mit 7,5 Millionen Euro Deckungssumme, Vollkasko- und Diebstahlversicherung infrage. Der einzige Mietwagen-Anbieter, der zum Zeitpunkt unserer Reiseplanung ein solches "Rundum-Sorglos-Paket" angebot, war Tui Cars (keine Werbung an dieser Stelle, es war einfach so).

Wir entschieden uns – wie schon für unseren Roadtrip durch Costa Rica ein Jahr zuvor – für einen SUV mit Allrad (Mitusubishi Montero o. ä.), weil wieder die eine oder andere Schotterpiste mitten im Nirgendwo zu passieren war. Für unseren Mietwagen der Oberklasse haben wir für 15 Tage rund 1500 Euro bezahlt.

Nordperu-Rundreise: Route und Reisebericht

Route und Stationen unserer Nordperu-Rundreise

Tag 1: Abholung unseres Mietwagens und Fahrt von Lima nach Barranca

Panamericana Norte Peru

Fahrt auf der Panamericana Norte von Lima nach Barranca

Kurzüberblick

  • Abholung unseres Mietwagens bei Europcar in Lima nahe Flughafen
  • Fahrt von Lima nach Barranca über die Panamericana Norte (187 km, ca. 3 h Fahrzeit, Start: 13 Uhr)
  • Übernachtung in Barranca im Hotel Chavín

Wieder zurück von unserer Rundreise durch Südperu, holte uns ein Mitarbeiter von Europcar (Partner von Tui Cars) in Lima am Flughafen ab. Die Europcar-Niederlassung liegt zwar fast gegenüber vom Flughafen, dem Aeropuerto Internacional Jorge Chávez, doch die mehrspurige Avenida Elmer Faucett willst du auf keinen Fall zu Fuß und dann noch mit Gepäck überqueren.

Nach dem üblichen Übergabe-Prozedere hatten wir eine Stunde später unseren Mietwagen und stürzten uns in Lima in den Feierabendverkehr. Bereits nach ein paar Metern standen wir das erste Mal im Stau. Aus vier Fahrspuren wurden kurzerhand fünf bis sechs, je nachdem, wie mutig die Fahrer und/oder wie groß ihre Autos waren. Vorfahrt hat in Peru immer, wer im größten Fahrzeug sitzt und zudem am lautesten hupen kann.

Spurwechsel werden in Peru ebenfalls mit der Hupe angezeigt und mit etwas Mut unverzüglich durchgeführt. An vielen Autos funktionieren die Blinker meist ebenso wenig wie die Bremslichter. Zwischendurch taucht dann, wie aus dem Nichts, links von dir ein Moto-Taxi, um sich, obwohl es kaum an deinem Wagen vorbeikommt, vor dich und den Riesentruck rechts neben dir zu quetschen, anschließend hupend auf den Seitenstreifen brettert, dort urplötzlich stoppt und Fahrgäste aufnimmt.

Meine Freundin meinte, hätte sie am Steuer sitzen müssen, wäre sie spätestens nach fünf Minuten rechts ran gefahren, hätte das Auto am Straßenrand abgestellt und von Europcar abholen lassen. Irgendwann aber waren wir schließlich raus aus Lima und auf der Panamericana Norte. Von da an lief es mit dem Verkehr wesentlich entspannter.

Nebeloasen inmitten der Wüste

Nach knapp 40 Kilometern erreichten wir die Zona Reservada Lomas de Ancón. Lomas bedeutet im Spanischen eigentlich Hügel, in Peru und Nordchile sind damit Nebeloasen gemeint. Das bedeutet, dass die Wüstenvegetation hier nur aufgrund des vom Pazifik aufsteigenden Nebels gedeihen kann.

Innerhalb kürzester Zeit waren wir auf 400 Metern Höhe und sahen im Nebel schon die ersten Hinweisschilder, auf denen eben genau davor gewarnt wird. Das war schon beeindruckend. Auf der einen Seite die Wüste, 400 Meter unter uns der Pazifik und schüchternes Grün, das hügelan wächst.

Wüstenlandschaft Nordperu

Grüne Oase inmitten der Wüste

Mit Einbruch der Dämmerung näherten wir schließlich unserem ersten Etappenziel, der an der Pazifikküste gelegenen Provinzhauptstadt Barranca. Einmal vom Weg abgekommen, findest du dich im Gewirr der Einbahnstraßen zwischen lebensmüden Moto-Taxifahrern wieder.

Am Ende fanden wir dann aber doch noch die enge Einfahrt zu unserem nahe der Plaza de Armas gelegenen Hotel Chavín*, wo wir von einem freundlichen Angestellten auf den Parkplatz gelotst wurden. Ansonsten ist das Hotel nicht gerade der Hit, für eine Nacht aber völlig okay.

Barranca hat 140.000 Einwohner, ist also nicht ganz klein und wird von Fischerei und Landwirtschaft geprägt. Die Stadt ist zwar weder hübsch noch touristisch interessant, bietet sich jedoch auf dem Weg von Lima nach Trujillo aufgrund ihrer Nähe zu Caral als Zwischenstation an.

Hotel-Tipps für Barranca


Akzeptable Mittelklasse-Hotels im Zentrum von Barranca sind das Hotel Chavín* und das Gran Caral Hotel*.

Preiswerter übernachtest du u. a. in der Hospedaje Lucía* oder in der Hospedaje Las Terrazas* am Strand von Barranca.

Tag 2: Fahrt von Barranca via Caral nach Trujillo

Kurzüberblick

  • Fahrt von Barranca nach Caral (35 km, 1 h Fahrzeit, Start: 8 Uhr früh)
  • Geführte Tour durch Caral
  • Fahrt von Caral nach Trujillo (400 km, 7 h Fahrzeit)
  • Übernachtung in Trujillo im Hotel Colonial

Nach dem morgendlichen Gewusel des gerade erwachten Provinzstädtchens fanden wir uns bald auf der ordentlich ausgebauten, zweispurigen Panamericana Norte wieder. Unser erstes Ziel an diesem Tag: Caral, Amerikas älteste bekannte Stadtsiedlung, die seit 2009 Teil des Unesco-Welterbes ist.

Zunächst ging es wieder zehn Kilometer zurück Richtung Lima und dann nach links auf die Straße 102, vorbei an Zuckerrohr- und Maisfeldern, bis zum Tal des Río Supe. Dort, etwa 25 Kilometer vor Caral, ist die Straße 102 nur ein besserer Feldweg, dessen asphaltierte Fahrbahn noch aus der Zeit der Inkas zu stammen scheint, so holperig ist sie.

Das fruchtbare Flusstal ist nur zwischen 200 und 800 Metern breit und wird von Wüstenhügeln eingerahmt. Die letzten dreieinhalb Kilometer nach Caral sind dann nur noch Schotterpiste.

Der Abzweig von der Straße 102 ist gut gekennzeichnet. Endlich Gelegenheit, den Allradantrieb zu aktivieren. Knapp zweihundert Meter nach der Abzweigung führt die Schotterpiste durch das Bett des Río Supe, der in der trockenen Jahreszeit aber kaum Wasser führt, so dass wir keine nassen Füße bekamen.

Weitere 1200 Meter ging es, sanft ansteigend, durch karger werdende Agrarflächen, die von niedrigen Bäumen gesäumt werden und schließlich unvermittelt in der Wüste enden. Vor dir liegt Caral.

Eingang von Caral

Am Eingang der alten Wüstenstadt Caral

Kahle, graue Bergketten rahmen ein weites Hochplateau aus Sand und Felsschutt ein. Im Zentrum sind teils verwehte, teils eingefallene Pyramiden, Plattformen und Amphitheater zu sehen.

Die Stadtsiedlung Caral wurde erstmals ab 1905 von dem deutschen Archäologen Max Uhle erforscht. Seit 1994 ist ein Archäologen-Team um die tschechisch-peruanische Archäologin Ruth Martha Shady Solís mit den Forschungen beschäftigt und hat das Caral-Tal aus seinem Dornröschenschlaf geweckt.

Die einzelnen Bauten in Caral, ihre Geschichte und ihr wahrscheinlicher Zweck sind für die (wenigen) Besucher auf großen Tafeln auf Spanisch und Englisch gut dokumentiert. Mit einem Guide, den du am Eingang zugewiesen bekommst, kannst du dir so einen guten Überblick über die Anlage verschaffen.

Amphitheater Caral

Überreste eines Amphitheaters in Caral. Foto Bettina Tiedke

So erfuhren wir u. a., dass es eine Oberstadt für die gesellschaftliche Elite und eine Unterstadt mit Häusern für das einfache Volk gab und die Pyramiden, die hauptsächlich Verwaltungszwecken dienten, ausschließlich von hochrangigen Personen betreten werden durften.

Das Alter von Caral wird auf circa 5000 Jahre geschätzt. Caral ist somit die älteste bekannte Stadtsiedlung in Amerika und entstand etwa in der gleichen Zeit wie frühe Ansiedlungen in Mesopotamien, Ägypten und Indien.

Bemerkenswert sind die Bewässerungssysteme im Caral-Tal, mit denen die Stadtbewohner den Wüstenstreifen am Río Supe fruchtbar machten, um dort Gemüse anzubauen.

Von Caral fuhren wird dann wieder durch das Flussbett des Río Supe und über die Panamericana weiter Richtung Norden nach Trujillo.

Hotel-Tipp für Caral: Nur ca. 15 Autominuten von Caral entfernt befindet sich die Empedrada Lodge*. Die Lodge ist zwar alles andere als preiswert, bietet aber fantastische Ausblicke auf die umliegende Wüstenlanschaft und das mitten darin liegende grüne Caral-Tal.

Straßensperrungen und Umleitungen

Die Panamericana ist zwar wie eine Autobahn, führt aber vielerorts auch durch Ortschaften. Zwischendurch wird die Straße immer wieder mal ausgebessert, was Sperrungen mit Umleitungen durch die nächsten Orte zur Folge hat. In unserem Fall endete die Umleitung im Nirgendwo, und die Straßen, die uns zur Panamericana zurückbringen sollten, leider ebenso. Da half uns dann auch unsere Navigations-App nicht weiter.

Nach etwas mehr als einer Stunde und einigen abenteuerlichen Schotterpisten konnten wir endlich zurück auf die Hauptstraße und weiter durch die atemberaubende Wüstenlandschaft fahren. So viele Farben, und alles nur Sand. Unglaublich. Immer wieder ging es in weit geschwungenen Kurven über Sandhügel, die dann nach der nächsten Biegung den Blick auf die Brandung des Pazifiks freigaben.

Panamericana Norte

Auf der Panamericana quer durch die Wüste

Wüste Panamericana

Beeindruckende Wüstenlandschaft entlang der Panamericana Norte

Scheinbar endlos reiht sich eine Bucht an die andere. Ihre Konturen verschwinden in der Gischt, die weit ins Land hinein weht. Sekunden später zeigt sich schon der nächste Hügel. Ruckzuck befindest du dich wieder auf 300 Metern Höhe und kannst in der Ferne ein leuchtend, grünes Band erblicken, das, aus der Wüste kommend, zum Pazifik hin immer breiter wird und an einem Strand endet.

Auch wenn die Flüsse im trockenen peruanischen Winter (Juni bis September) kaum mehr als ein Rinnsal sind, reicht es doch aus, um auf diesem schmalen Grünstreifen inmitten der Wüste Obst, Gemüse und Getreide anzubauen.

Nach 260 Kilometern erreichten wir Chimbote, eine Kleinstadt mit rund 180.000 Einwohnern, und es schien, als wären sie alle mit dem Auto oder Moped auf der Straße unterwegs. Für die knapp zehn Kilometer durch die Stadt brauchten wir mehr als eine Stunde. Das war schon etwas nervig.

Ankunft in Trujillo in der Dämmerung

Auf den restlichen 140 Kilometern bis Trujillo gab es wieder schöne Ein- und Ausblicke. So verging die Fahrt wie im Flug. Trotzdem kamen wir erst in der Dämmerung in Trujillo an und näherten uns während der Rushhour nur schrittweise unserer Unterkunft, dem Hotel Colonial* unweit der Plaza de Armas.

Direkt am Hotel gab es leider keinen Parkplatz, aber einer der Angestellten fuhr mit uns in eine Seitenstraße. Dort konnten wir unser Auto auf einem bewachten Parkplatz (Cochera) im Hinterhof abstellen. Der Preis betrug rund 20 Soles (gut 5 Euro) pro Tag.

50 Meter von unserem Hotel entfernt, bekamen wir im Restaurant "El Celler de Cler" (Jirón Independencia 588) noch einen Tisch auf dem Balkon mit Blick auf die Iglesia San Francisco.

Tipp: Im "Celler de Cler" solltest du, sofern du Fleisch isst, unbedingt das Ceviche de Lomo fino (mit Pisco flambiertes Rinder-Carpaccio) probieren. Das Restaurant hat nicht nur ein tolles Ambiente, auch der Service ist sehr gut, und die Piscos Sour ebenso wie die Steaks sehr lecker.

Hotel-Tipps für Trujillo


Gute Mittelklasse-Hotels im Zentrum von Trujillo sind u. a. das Suite Plaza Hotel Residencial*, das Hotel Central* und das Casa Andina Standard Trujillo Plaza*.

Schöner, aber auch teurer ist das Costa del Sol Trujillo Centro*.

Gute und preiswerte Unterkünfte in Trujillo sind u. a. das Yaqta Hostel* und das D'Martin*.

Viele weitere Hotels in Trujillo findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.

Tag 3-5: Besuch der archäologischen Stätten in Trujillo und Umgebung

Kurzüberblick

In und nahe Trujillo haben wir folgende archäologischen Stätten besucht:

  • Chan Chan, die alte Hauptstadt der Chimú
  • Huaca Esmeralda
  • Huaca del Dragón (auch Huaca del Arco Iris, Regenbogentempel)
  • Huaca de la Luna und Huaca del Sol
  • Huanchaco, Fischerdorf und Badeort

In Trujillo wollten wir uns unbedingt die Lehmziegelbauten der Moche und Chimú ansehen, und zwar ganz in Ruhe, nicht über eine Agentur im Schnelldurchlauf.

Die Moche-Kultur entwickelte sich zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert in den nördlichen Küstengebieten Perus. Ihr Zentrum bildete das Gebiet rund um die heutige Stadt Trujillo. Nachfolgerin der Moche-Kultur war die Chimú-Kultur, deren Völker hier ebenfalls siedelten.

Chan Chan

Als erstes stand die Welterbestätte Chan Chan auf unserem Programm. Chan Chan war die Hauptstadt der Chimú. Sie wurde um 850 n. Chr. vollständig aus Lehmziegeln erbaut und gilt als die größte bekannte Lehmziegel-Stadt Amerikas.

Im 13. Jahrhundert hatte Chan Chan etwa 60.000 Einwohner und erstreckte sich über eine Fläche von 28 Quadratkilometern. Als Hauptstadt und großes Handelszentrum verfügte Chan Chan über einen beträchtlichen Gold- und Silberreichtum. So konnten nicht nur hervorragende Baumeister, sondern auch Kunsthandwerker wie Gold- und Silberschmiede hier Großes leisten.

Leider blieb das den nachfolgenden Inkas nicht verborgen. Sie plünderten und eroberten Chan Chan. Zerstört wurde die Stadt dann von den goldgierigen, spanischen Eroberern, die u. a. die Gräber aufbrachen. Natürliche und später auch durch das Wetterphänomen El Niño hervorgerufene Erosion, Überschwemmungen und Erdbeben taten das Übrige.

Bisher wurde nur ein kleiner Teil von Chan Chan restauriert und ist für Besucher zugänglich. Dabei handelt es sich um den sogenannten Tschudi-Bereich, der nach dem Schweizer Forscher Johann Jakob von Tschudi benannt wurde.

In dem von bis zu zwölf Meter hohen Mauern umgebenen Lehmziegel-Palast sind u. a. Festsäle, Gebetshallen und Zeremonialplätze zu sehen. Vielerorts befinden sich aufwendige Verzierungen mit hauptsächlich tierischen Abbildungen, u. a. von Biberratten, Pelikanen und Fischen. Der Palast wurde zum Teil überdacht, um die Lehmziegel vor Regen zu schützen.

Tschudi-Bereich Chan Chan

Chan Chan – der von hohen Lehmziegelmauern umgebene Tschudi-Bereich

Gebetshallen Chan Chan

Überreste von Gebetshallen in Chan Chan

Funde eines Massengrabs aus dem 15. Jahrhundert deuten darauf hin, dass in Chan Chan neben Tieren auch Kinder geopfert wurden. In dem Grab fand man unterschiedlichen Quellen zufolge die Gebeine von rund 140 Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren, denen die Herzen entnommen wurden. Vermutet wird, dass die Bewohner Chan Chans die Kinderherzen ihren Göttern opferten, die die Stadt vor Regen und Unwettern schützen sollten.

Huaca Esmeralda

Die Huaca Esmeralda befindet sich in Trujillo, versteckt in einer Seitenstraße gegenüber der "Mallplaza", einem riesigen Einkaufszentrum am westlichen Rand der Stadt.

Die Huaca Esmeralda ist eine ca. 2600 Quadratmeter große Lehmziegelpyramide, deren zwei Ebenen sich in drei beziehungsweise zwei Stufen gliedern und über eine steile Rampe miteinander verbunden sind. Die Reliefs sind zwar nur noch teilweise erhalten, aber immer noch schön, anzusehen.

Sicher ist, dass die Huaca Esmeralda zur selben Zeit wie Chan Chan entstanden ist, doch ob es sich hierbei um eine Zeremonialstätte, einen Tempel oder Palast gehandelt hat, ist unklar.

Huaca del Dragón

Die Huaca del Dragón, auch Huaca del Arco Iris (Regenbogentempel), befindet sich in Trujillo in einem Wohnviertel gegenüber einer Schule. Die Huaca del Dragón ist ebenso wie die Huaca Esmeralda eine Pyramide mit zwei Plattformen, nur ohne Stufen. Bemerkenswert sind hier die sehr gut erhaltenen beziehungsweise restaurierten Lehmreliefs mit Darstellungen von Regenbögen, die aus Schlangen mit Raubtierköpfen und drachenähnlichen Gebilden bestehen.

Huaca Arco Iris

Regenbogen-Reliefs in der Huaca Arco Iris

Huaca de la Luna

Die Huaca de la Luna (Mondpyramide) befindet sich rund acht Kilometer östlich des Stadtzentrums von Trujillo und ist von der Stadt nur durch das Tal des Río Moche getrennt.

Schon von weitem kannst du das imposante, zwischen dem 3. bis 8. Jahrhundert n. Chr. aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtete Bauwerk sehen. Es besteht aus mehreren, ineinander verschachtelten Pyramiden und hat einen Umfang von 290 mal 210 Metern. Das Heiligtum erhebt sich mehr als 30 Meter hoch am Fuß des Cerro Blanco (Weißer Berg) und wurde an vielen Stellen überdacht, um die Lehmziegel vor Regen zu schützen.

Im Laufe der Jahrhunderte bauten die Moche eine Pyramide über die andere. Die jeweils darunter liegende Pyramide mauerten sie mit Beginn jeder neuen Dynastie zu und setzten anschließend eine neue drauf.

Huaca de la Luna

Vom obersten Stockwerk der Huaca de la Luna blickt man in die Gräber der darunter liegenden Pyramiden

In jedem der insgesamt fünf Stockwerke, deren Freilegung noch immer andauert, befinden sich Gräber mit teilweise noch gut erhaltenen Wandmalereien, auf denen meist die Gottheit Ai Apec abgebildet ist.

Ai Apec war der höchste und auch am meisten gefürchtete Gott der Moche. Er galt als Schöpfer und ihr Beschützer. Von seiner Gunst hingen auch der Ausfall einer Ernte und der Ausgang von Kriegen ab.

Ai Apec, dem die Moche Menschopfer darbrachten, ist auf den Wandmalereien im Huaca de la Luna mit tentakelartigen Armen dargestellt.

Die Moche opferten ihrem Gott in regelmäßigen Abständen Gefangene und auch Krieger, die im Kampf verloren hatten. Den Kriegern wurde zunächst der Helm abgenommen, anschließend wurden sie mit einer aus dem San-Pedro-Kaktus hergestellten Droge in Trance versetzt, bevor man ihre Köpfe gegen eine Mauer schlug und ihnen dann die Kehle durchschnitt.

Danach war es Aufgabe des obersten Priesters, im obersten Stockwerk der Pyramide (dem Platz, der den Göttern am nächsten war) Ai Apec das Blut symbolisch zu überreichen.

Am beeindruckendsten ist die Fachada del Norte, die Wand am Hauptzeremonialplatz am Nordende der Pyramide. Wenn der Anblick uns heute Staunen macht, wie muss das erst auf die Menschen vor weit über 1000 Jahren gewirkt haben? Kleiner, detailreicher, aber nicht weniger beeindruckend ist das Wandbild der Mythen (Mural de los Mitos) links vor der Fachada del Norte.

Mural de los Mitos, Huaca de la Luna

Mural de los Mitos in der Huaca de la Luna

Hinweis: Die Besichtigung der Pyramide(n) ist nur mit einem Guide möglich. Angeboten werden sowohl Einzel- wie auch Gruppenführungen, die ein- bis eineinhalb Stunden dauern. Der Eintritt für die Huaca de la Luna beträgt 10 Soles (ca. 2,50 Euro), für das sich ebenfalls auf dem Gelände befindliche Moche-Museum 5 Soles (1,30 Euro).

Huaca del Sol

Gegenüber der Huaca de la Luna befindet sich die größere und später erbaute Huaca del Sol (Sonnenpyramide). Zwischen beiden Pyramiden lag früher die Stadt, von der heute allerdings nicht mehr viel übrig ist. Betreten durften die Pyramiden einst nur Priester und Adlige. Das übrige Volk hatte lediglich Zutritt zu den Plätzen am Fuße der Pyramiden.

Die Huaca del Sol steht auf einer 18 Meter hohen Stufenterrasse, war ursprünglich 41 Meter hoch und hatte eine Größe von 340 mal 220 Metern. Die Moche errichteten das siebenstufige Gebäude aus etwa 140 Millionen Adobe-Ziegeln. Damit ist die Huaca del Sol das größte massive Bauwerk Amerikas.

Die Pyramide, die durch Schatzsucher und Erosion stark zerstört wurde, ist noch nicht restauriert und darf daher nicht besichtigt werden. Von der obersten Plattform der gegenüber liegenden Huaca de la Luna kannst du dir jedoch einen guten Eindruck von der immensen Größe des Bauwerks verschaffen.

Huanchaco

Fotos von den Caballitos de Totora (Schilfboote) sind in den meisten Peru-Reiseführern zu finden. In Huanchaco, einem Fischerdorf und Badeort am nordwestlichen Rand von Trujillo, kannst du sie mit eigenen Augen sehen und dabei zuschauen, wie die Fischer die Boote durch die Brandung manövrieren und anschließend im Meer ihre Netze auswerfen.

Die Caballitos de Totora werden noch immer in der Bauweise der Moche und Chimú gefertigt. Oft werden heute dabei aber Schwimmkörper aus Styropor oder ersatzweise Kanister zu Hilfe genommen.

Am Strand von Huanchaco, der Playa Varadero, kannst du den Fischern beim Flicken der Netze und beim Ausbessern ihrer Boote zusehen. Frischen Fisch aller Art bieten die zahllosen Restaurants am Malecón Grau an mit Blick auf die schönen Sonnuntergänge.

Caballitos de Totora, Huanchaco

Fischer mit ihren Caballitos de Totora an der Playa Varadero in Huanchaco

Der Malecón Grau, die Strandpromenade oberhalb der Palaya Varadero, ist die Haupt-Faniermeile und das touristische Zentrum in Huanchaco. Hier befinden sich nicht nur die meisten Restaurants, sondern auch viele Hotels, die für peruanische Badeorte typischen Appartementhäuser sowie zahlreiche Snack- und Getränkebuden.

Am südlichen Ende des Malecón lohnt ein Bummel über die weit ins Meer reichende Seebrücke (Eintritt: 1 Sol / 0,25 Euro). Hier hast du einen tollen Blick aufs Meer, die vielen Surfer im Wasser und die Playa Varadero mit den Schilfbooten.

Huanchaco

Blick von der Seebrücke auf die Playa Varadero

Gegen Abend fuhren wir wieder zurück nach Trujillo und haben den Abend an der Plaza de Armas bei ein paar Piscos Sour auf dem schönen Holzbalkon einer "Restobar" ausklingen lassen. Unter uns das bunte Treiben auf der Plaza de Armas.

Kathedrale Trujillo

Trujillo am Abend: Kathedrale und Bischofspalast an der Plaza de Armas

Tag 6: Fahrt von Trujillo nach Cajamarca

Kurzüberblick

  • Fahrt von Trujillo nach Cajamarca (270 km, Fahrzeit 6 h, Start: 8 Uhr früh)
  • In Cajamarca Spaziergang zur Plaza de Armas und Besichtigung des Lösegeldraums
  • Übernachtung in Cajamarca im Gran Hotel Continental

Voller Eindrücke sollte es nun von Trujillo nach Cajamarca und von dort zu unserem eigentlichen Ziel, der Chachapoya-Stadt Kuelap hoch oben in den Anden, gehen.

Der Wetterbericht für Cajamarca und Kuelap ließ jedoch auf nichts Gutes hoffen. In Trujillo schien am Morgen noch die Sonne, und wir fuhren die Panamericana hinauf bis zum Río Jequetepeque und zur Ciudad de Díos (Stadt Gottes). Dort bogen wir auf die Straße Nr. 8 Richtung Osten ab. Durch das grüne Tal des Río Jequetepeque ging es langsam, aber sicher bergauf, und kurz vor der Talsperre Represa Gallito Ciego fingen dann auch die unvermeidlichen Serpentinen und Haarnadelkurven an.

Hier war die Straße dann nicht mehr ganz so breit – und meine Freundin zusehends blasser. Ein Lkw voraus drückte unsere Geschwindigkeit auf Schritttempo. Die Kurve und der steile Abhang am Stausee waren einfach eine blöde Kombination für ein Überholmanöver. Also übte ich mich in Geduld. Irgendwann passte es doch, und wir näherten uns langsam aber stetig Cajamarca.

Berglandschaft Cajamarca

Die serpentinenreiche Straße nach Cajamarca führt durch beeindruckende Berglandschaften

Die letzten 30 Kilometer waren dann – zumindest für Flachländer wie uns – schon spannend. Über Serpentinen ging es von mittlerweile 1200 auf 3300 Meter hoch und dann wieder bergab nach Cajamarca (2700 m). Die Straße führt durch eine ländliche Umgebung mit zahlreichen Kartoffel- und Reisfeldern, dazwischen immer wieder kleine Dörfer.

In Cajamarca wurde der Grundstein für den Untergang des Inkareiches gelegt. Nach der Schlacht von Cajamarca nahm Franzisco Pizarro hier den Inka-Herrscher Atahualpa gefangen. Atahualpa sollte gegen ein Lösegeld freigelassen werden. Der Cuarto del Rescate, der sogenannte Lösegeldraum, ist das einzige noch erhaltene Inkagebäude in Cajamarca. Die Inkas sollten den Raum bis zu einer mehr als mannshohen Messlatte, die auch heute noch zu sehen ist, zu Zweidritteln mit Gold und einem Drittel mit Silber füllen.

Cuarto del Rescate, Cajamarca

Der berühmte Lösegeldraum (Cuarto del Rescate) in Cajamarca

So taten es die Inkas dann auch. Die Spanier machten Atahualpa dennoch den Prozess, befanden den Inkaherrscher für schuldig und richteten ihn 1533 öffentlich hin.

Wir hatten in Cajamarca das Gran Hotel Continental* gebucht. Trotz strömenden Regens machten wir einen Spaziergang zur nahe gelegnen Plaza de Armas. Der Hauptplatz von Cajamarca zählt zwar zu den größten Stadtplätzen Perus, ist aber bei weitem nicht so hübsch wie beispielsweise die Plazas de Armas in Trujillo oder Arequipa.

Hungrig und auf der Suche nach einem Restaurant, kehrten wir schließlich im Restaurante Salas (Tipp) ein. Das Restaurant ist zwar eher einfach, tischt aber leckere, typisch peruanische Gerichte auf. Bei einem der freundlichen Kellner bestellten wir Lomo saltado (Pfannengericht mit mariniertem, gebratenen Rindfleisch, Zwiebeln und Chili) und Chicharrón de Pollo (frittiertes Hähnchenfleisch).

Nach dem Essen wollten wir den berühmten Lösegeldraum in der Amalia Puga, einer Seitenstraße der Plaza de Armas, besichtigen. Da das Kolonialgebäude, in dessen Hof sich der Lösegeldraum befindet, eher unauffällig ist, liefen wir an Cajamarcas Hauptsehenswürdigkeit zunächst zweimal vorbei.

Endlich gefunden, betraten wir das Gebäude und versuchten uns beim Anblick des leeren Lösegeldraums jene Mengen an Gold und Silber vorzustellen, die diesen einmal gefüllt haben.

Tipp: Nach dem Besuch des Lösegeldraums solltest du unbedingt das Museumscafé gleich nebenan besuchen. Sowohl der Kaffee, der in stilvollen Tassen daher kommt, als auch das Gebäck waren dort mega lecker und obendrein preiswert.

Kaffee Peru

Allein für das Auge ein Genuss: Kaffee im Museumscafé in Cajamrca

Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, und wir schlenderten zu unserem Hotel zurück. Dort packten wir wieder einmal unsere Koffer, da wir am darauffolgenden Tag in aller Frühe mit dem Auto Richtung Nuevo Tingo und Chachapoyas, Ausgangspunkt für Touren zur Chachapoya-Stadt Kuelap, aufbrechen wollten.

Gegen Abend zogen wir von unserem Hotel dann wieder los zur Plaza de Armas und entdeckten an der Amalia Puga 774 zufällig die Mccuy's-Rock-Bar (Tipp). Die Bar befindet sich im oberen Stockwerk eines Wohnhauses und bietet neben Live-Musik eine äußerst umfangreiche Getränkekarte mit diversen Biersorten, Longdrinks und Cocktails. Wir entschieden uns wie (fast) immer für Pisco Sour und schlürften diesen bei lauter Rockmusik in rustikalem Kneipen-Ambiente.

Hotel-Tipps für Cajamarca


Gute Mittelklasse-Hotels im Zentrum von Cajamarca sind u. a. das Hotel Sol de Belén Cajamarca*, die Casa Bonita* und das Hotel Clarín*.

Schöner, aber auch teurer ist das Gran Hotel Continental*.

Gut und preiswert übernachtest du in Cajamarca u. a. im Hostal Aventura*, Pacha Qori Backpackers* und Chakra Runa Backpackers*.

Weitere Unterkünfte in Cajamarca findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.

Tag 7: Fahrt von Cajamarca nach Chachapoyas via Nuevo Tingo

Kurzüberblick

  • Fahrt von Cajamarca nach Chachapoyas (300 km, Fahrzeit 7,5 h, Start: 8 Uhr)
  • In Chachapoyas Bummel zur Plaza de Armas
  • Übernachtung im Hotel La Casona Monsante

Die Strecke von Cajamarca nach Neuvo Tingo und weiter nach Chachapoyas war schon ein bisschen anspruchsvoller als unsere bisherige Route. Mehr Serpentinen auf noch schmaleren Straßen, und das Ganze auf einer Höhe zwischen 2000 und 3600 Metern.

Nuevo Tingo liegt auf dem Weg nach Chachapoyas und hat außer der Seilbahn, der schnellsten Verbindung nach Kuelap (Fortaleza de Kuélap), nicht viel zu bieten. Da es an diesem Tag jedoch zu spät für einen Besuch von Chachapoya-Stadt Kuelap (Stadt der Wolkenkrieger) war, fuhren wir noch rund 50 Kilometer weiter bis nach Chachapoyas.

Die Kolonialstadt Chachapoyas ist schon eine Reise wert, vor allem natürlich wegen ihrer Nähe zu Kuelap und anderen Sehenswürdigkeiten wie den Gocta-Wasserfällen oder den Sarkophagen von Karajia.

Chachapoyas wurde am 5. September 1538 von einem der Generäle Franciso Pizarros, Alonso de Alvarado, gegründet und ist heute mit knapp 30.000 Einwohnern die Hauptstadt der Region Amazonas. Die Stadt besticht durch ihre weißen, mit traditionellen Dachziegeln gedeckten Kolonialhäuser, die meist schwarze Holzbalkone haben.

Im Zentrum der schachbrettartig angelegten Kolonialstadt befindet sich die Plaza de Armas, wo du in den Cafés dem Treiben rundum zuschauen kannst. Hier gibt es auch die meisten Touranbieter, bei denen du Ausflüge zu den Gocta-Wasserfällen, den Sarkophagen von Karajia, dem Mausoleo de Revash oder der Quiocta Höhle – alles in einem Umkreis von max. 80 Kilometern – buchen kannst.

Da wir nach der langen und anstrengenden Fahrt müde waren, gingen wir schon am frühen Abend von der Plaza de Armas zurück zu unserem Hotel La Casona Monsante* und ließen den Tag dort bei einem Glas Wein ausklingen.

Hotel-Tipps für Chachapoyas


Gute Mittelklasse-Hotels in Chachapoyas sind u. a. die La Casona Monsante*, die Casona El Triunfo Hotel* und die La Casona de Chachapoyas*.

Gut und preiswert übernachtest du in Chachapoyas u. a. im Chachapoyas Backpackers Hotel*, in der Casa Mama Nichi* und in der Casona Del Rosario*.

Viele weitere Unterkünfte in Chachapoyas findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.

Tag 8: Von Chachapoyas zu den Gocta-Wasserfällen

Gocta-Wasserfälle

Die Gocta-Wasserfälle sind die dritthöchsten Wasserfälle der Welt. Foto: Christian Offenberg/123RF

Kurzüberblick

  • Fahrt von Chachapoyas nach Cocachimba (42 km, Fahrzeit: 1 h)
  • Wanderung von Cocachimba zu den Gocta-Wasserfällen (jeweils 6 km hin und zurück, insgesamt ca. 4 h)

Um zu den Gocta-Wasserfällen zu kommen, fährst du von Chachapoyas nach Cocachimba über die gut ausgebaute Straße 8B. Die ersten 37 Kilometer führen am Río Utcubamba entlang. Kurz vor dem Örtchen Cocahuayco (Hinweisschild vor der kleinen Brücke) geht es rechts ab und die letzten fünfeinhalb Kilometer über eine Schotterpiste nach Cocachimba. Vom Dorfplatz kannst du schon die Wasserfälle in knapp sechs Kilometern Entfernung sehen.

Tipp: Wenn möglich, solltest du mindestens eine Nacht in Cocachimba verbringen. Der Ort bietet einige schöne Lodges mit tollem Blick auf die Gocta-Wasserfälle (siehe Hotel-Tipps unten)

Die Gocta-Wasserfälle zählen mit insgesamt 771 Metern Höhe zu den höchsten Wasserfällen der Welt. Die Wasserfälle bestehen aus zwei Stufen. Die obere Stufe ist gut 200, die untere Stufe circa 560 Meter hoch. Der deutsche Entwicklungshelfer Stefan Ziemendorff entdeckte die Gocta-Wasserfälle im Jahre 2002, als er die Sarkophage von Karajia (siehe unten) auf der gegenüberliegenden Seite des Río Utcubamba erforschte.

Der gut befestigte Wanderpfad, der direkt hinter dem Dorf beginnt, überwindet knapp 400 Höhenmeter und endet, zunehmend schmaler und vor allem nasser werdend, am Wasserfall. Für die Strecke solltest du gut zwei Stunden, hin und zurück also vier Stunden, veranschlagen. Inklusive Anfahrt von Chachapoyas und wieder zurück wird daraus ein mindestens sechsstündiger Tagesausflug, der sich aber auf jeden Fall lohnt.

Hotels nahe den Gocta-Wasserfällen


In der Nähe der Gocta-Wasserfälle gibt es einige Hotels und Lodges mit zum Teil atemberaubenden Blick auf die Wasserfälle. Die meisten davon befinden sich in der kleinen Ortschaft Cocachimba.

Gute Mittelklasse-Hotels nahe den Gocta-Wasserfällen sind u. a. das Gocta Miradors*, das Healthy Stay Gocta* und die Albergue Sachapuyo (Gocta)*.

Schöner, aber auch teurer sind die Goctamarca Lodge* und die Mamaq Tambo Lodge*.

Gut und preiswert übernachtest du u. a. im Hostal Restaurant Gocta* und im Hotel Gallito de las Rocas*.

Weitere Unterkünfte in Cocachimba nahe den Gocta-Wasserfällen findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.

Tag 9: Von Chachapoyas nach Nuevo Tingo und Kuelap

Kuelap

Die Chachapoya-Stadt Kuelap. Foto: yolka/123RF

Kurzüberblick

  • Autofahrt von Chachapoyas via Nuevo Tingo nach Kuelap (94 km, Fahrzeit 3 h). Alternativ kannst du auch von Nuevo Tingo 20 min mit der Seilbahn (montags geschlossen) nach Kuelap fahren.

Von Chachapoyas führen zwei Wege nach Nuevo Tingo, einmal die gut ausgebaute Straße 8B (74 km), oder, wenn du ein Allradfahrzeug und gute Nerven hast, über die abenteuerliche AM 110 (54 km), eine Schotterpiste ohne Seitenbegrenzung an den steilen Abhängen. Da meine Freundin das nur unter Vollnarkose mitgemacht hätte, sind wir über die 8B entlang dem Río Utcubamba gefahren.

Von Nuevo Tingo kannst Du entweder mit dem eigenen Auto, mit dem Taxi oder an allen Tagen außer montags auch mit der Seilbahn nach Kuelap, der größten Stadt der Chachapoya, fahren. Kuelap liegt auf einer Höhe von 3000 Metern.

Die Fahrt mit den Telecabinas de Kuélap an sich ist schon ein Erlebnis. Die Seilbahn überspannt auf einer Strecke von knapp vier Kilometern das Tal des Utcubamba, überbrückt dabei 600 Höhenmeter und bietet schöne Aussichten auf die Anden.

Mit ihren 26 Kabinen, die jeweils Platz für acht bis zehn Personen bieten, kann die Seilbahn bis zu 1000 Besucher pro Stunde befördern. Bislang aber kommen glücklicherweise noch nicht allzu viele Besucher nach Kuelap, so dass der Besuch dort deutlich entspannter ist als in der berühmten Inkastadt Machu Picchu im Süden Perus.

Die gewaltigen, 20 Meter hohen Mauern, die die Chachapoya-Festung Kuelap umgeben, sind nur durch drei Eingänge unterbrochen. Diese sind gerade so breit sind, dass eine Person mit ausgestreckten Armen hindurch passt.

Die Festung wurde ca. 400 n. Chr. von den Chachapoyas erbaut und gliedert sich in drei Ebenen. Der obere Bereich war dem Adel vorbehalten, die Mitte den Kriegern und ganz unten, wie soll es anders sein, lebte das einfache Volk. In den insgesamt rund 300 Häusern fanden bis zu 2000 Personen Platz. Ob die Anlage als Stadt dauerhaft bewohnt oder nur ein Rückzugsort im Verteidigungsfall war, ist ungeklärt.

Für die Besichtigung von Kuelap solltest du mindestens zwei Stunden einplanen.

Tag 10: Von Chachapoyas zur Quiocta-Höhle und den Sarkophagen von Karajia

Kurzüberblick

  • Fahrt von Chachapoyas zur Quiocta-Höhle (44 km, Fahrzeit 1,5 h)
  • Anschließend Wanderung zu den Sarkophagen von Karajia (2 h)

Wenn Du schon mal in Chachapoyas bist, solltest du dir neben Kuelap und den Gocta-Wasserfällen unbedingt auch die Quiocta-Höhle und die Sarkophage von Karajia anschauen.

Auf dem Weg von Chachapoyas zu den Sarkophagen von Karajia kommst du durch Lámud. Im Norden des Ortes führt ein ca. 1500 Meter langer Weg zu der Quiocta-Höhle.

Das riesige und weitverzweigte Höhlensystem ist nur zu einem kleinen Teil erforscht und eine alte Ritualstätte der Chachapoya. Wegen Plünderungen ist sie nun durch ein Eisengittertor verschlossen und kann nur in Begleitung eines Guide besucht werden.

Weil die Höhle mit ihrem Lehmboden und dem Wasserlauf, der sie durchzieht, extrem feucht und matschig ist, empfiehlt es sich, Gummistiefel mitzunehmen oder vor Ort welche auszuleihen. Ratsam ist auch eine Taschenlampe oder besser eine Stirnlampe, da die Höhle nicht beleuchtet ist.

Nach dem Besuch der Quiocta-Höhle geht es von Lámud über die Straße 108 noch knapp elf Kilometer weiter nach Trita und von dort zu den Sarkophagen von Karajia, einer Begräbnisstätte der Chachapoya.

In Trita angekommen, sind es von der Plaza de Armas bis zu den Sarkophagen knapp 1,5 Kilometer Fußweg. Die Sarkophage befinden sich hoch oben in einer zerklüfteten Felswand und sind nach Osten ausgerichtet. Denn im Osten, wo die Sonne aufgeht, so der Glaube der andinen Völker, beginnt alles Leben – auch das nach dem Tod.

Sarkophage von Karajia

Sarkophage von Karajia. Foto: Mark Green/123RF

Die Sarkophage wurden wahrscheinlich um das Jahr 1460 von den Chachapoya aus einer Mischung aus Lehm, Stroh und Geröll gefertigt. Was die roten Verzierungen, auf den Sarkophagen bedeuten, ist ungeklärt.

Einer der Sarkophage hat einen Sprung. So konnten Forscher feststellen, dass der darin befindliche Leichnam sitzend und in Stoffe gewickelt bestattet wurde. Einzig der ohne Spezial-Equipment nicht zu erreichende Standort hat dazu geführt, dass die Sarkophage über fast 600 Jahre nicht geplündert wurden.

Vermutet wird, dass vor Errichtung der Sarkophage ein Felssteg zu der Nische in der Felswand geführt hat, den die Chachapoya jedoch nach Fertigstellung der Sarkophage abschlugen, um den Zugang zu verhindern.

Tag 11: Fahrt von Chachapoyas nach Cajamarca mit Stopp am Mausoleo de Revash

Kurzüberblick

  • Fahrt von Chachapoyas nach Cajamarca mit Besuch des Mausoleo de Revash (370 km, Fahrzeit 8,5 h, Start: 8 Uhr früh)
  • Übernachtung in Cajamarca im Gran Hotel Continental

Zurück nach Cajamarca ging es wieder über sich windende Straßen in atemberaubender Höhe, mit fantastischen Ausblicken auf das tiefe Grün der Täler und die majestätischen Berge.

Wenn Du früh morgens losfährst, hast du noch Zeit für einen Stopp am Mausoleo de Revash. Von Chachapoyas erreichst du den Grabkomplex in spektakulärer Lage in einer Felswand über die Straße 8B. Auf der 8B fährst du zunächst circa 70 Kilometer bis zum Dorf Yerbabuena und biegst dann in der Mitte der Ortschaft rechts auf die Schotterpiste Richtung Revash (s. Hinweisschild an der Straße) ab. Nach etwa sechs Kilometern stellst du den Wagen ab und gehst rund 300 Meter zu Fuß über einen gut befestigten Lehmpfad zum Mausoleo de Revash.

Mausoleo de Revash

Mausoleo de Revash. Foto: Jesse Kraft/123RF

Das Mausoleum wurde zwischen 1100 und 1300 n. Chr. als Begräbnisstätte genutzt und wie die Sarkophage von Karajia von den Chachapoya mitten in eine Felswand gebaut. Die Fassaden der bis zu drei Stockwerke hohen Gebäude gleichen Wohnhäusern.

Nach dem kurzen Zwischenstopp fuhren wir wieder zurück auf die Straße 8B und anschließend weiter nach Cajamarca. Wir erreichten die Stadt am späten Nachmittag und verbrachten die Nacht wie auf der Hinfahrt im Gran Hotel Continental.

Tag 12: Fahrt von Cajamarca nach Puerto Malabrigo (Puerto Chicama)

Kurzüberblick

  • Fahrt von Cajamarca nach Pacasmayo (193 km, Fahrzeit 3 h 40 min, Start: 8 Uhr)
  • Spaziergang und Mittagessen in Pacasmayo
  • Weiterfahrt von Pacasmayo nach Puerto Malabrigo (68 km, Fahrzeit 1 h)
  • Übernachtung in Puerto Malabrigo im Chicama Boutique Hotel & Spa*

Bei leichtem Dauerregen machten wir uns in Cajamarca morgens auf den Weg nach Puerto Malabrigo, einem Fischerdorf und beliebten Surfspot an der Pazifiküste. Dort wollten wir über meinen Geburtstag ein paar Tage am Meer entspannen, bevor wir wieder nach Lima und anschließend auf die Halbinsel Paracas fahren wollten.

Puerto Malabrigo, auch Puerto Chicama genannt, haben wir ausgewählt, weil der Ort sowohl direkt am Meer liegt als auch mit dem Auto von Cajamarca an einem Tag zu erreichen ist.

In unseren Peru-Reiseführern tauchte Puerto Malabrigo nicht einmal auf – und auf unserer Peru-Karte nur als kleiner Punkt im Nirgendwo inmitten der Wüste. Das Einzige, was wir aus dem Internet wussten, war, dass der Ort wegen der oft hohen Wellen bei Surfern beliebt ist. Wir waren also sehr gespannt.

Mittlerweile waren mit dem Auto wieder auf 1200 Meter runter. Der Regen hatte aufgehört, und die Sonne gab ihr Bestes, um uns – im wahrsten Sinne des Wortes – ein wenig aufzuheitern. Wir fuhren denselben Weg wieder zurück, auf dem wir gekommen waren.

Bergstraße Cajamarca

Rückfahrt von Cajamarca zur Pazifikküste

Am Stausee Represa de Gallito Ciego hatten wir wieder schönsten Sonnenschein, und der See glitzerte in allen Blau- und Türkistönen. Wow! Die Rückfahrt kam uns insgesamt viel kürzer vor, vielleicht, weil es die ganze Zeit mehr oder weniger bergab ging.

Jedenfalls waren wir gegen 12 Uhr mittags wieder in der Stadt Gottes (Ciudad de Dios). Von hier aus waren es auf der Panamaricana noch einmal 60 Kilometer und eine Stunde Fahrt bis Paiján und von dort eine knappe halbe Stunde bis zu unserem Chicama Boutique Hotel & Spa in Puerto Malabrigo.

Weil es aber noch relativ früh war und wir unser Zimmer erst gegen 16 Uhr hätten beziehen können, beschlossen wir, noch einen Abstecher nach Pacasmayo zu machen und dort Mittagessen zu gehen.

In Pacasmayo fuhren wir bis zum Malecón Grau, der Strandpromenade, und parkten unser Auto in einer der zum Teil sehr engen Nebenstraßen. Anschließend bummelten wir über den Malecón, vorbei an alten Kolonialhäusern mit hübschen Holzterrassen und Balkonen, die teilweise jedoch in einem erbarmungswürdigen Zustand sind. Die alte Pracht lässt sich aber noch erahnen.

Am Malecón Grau findest du einige Büdchen, an denen du Andenken, Erfrischungen und Snacks kaufen kannst. Ganz am Ende ragt die hölzerne Seebrücke der Fischereikooperative in die Bucht. Früher wurde hier der Fisch für die Fischmehlfabrik angelandet. Heute zeugen nur noch die Schienen auf den Bohlen der Seebrücke und das Eingangstor zur ehemaligen Fabrik davon.

In einer der schmalen Gassen unweit der Promenade fanden wir eine sehr gut besuchte Cevicheria. Das "Puerto Escondido" in der Dos de Mayo 55 (Tipp) wird hauptsächlich von Einheimischen frequentiert, ist einfach, aber nett und sauber.

Wir bestellten uns eine Seezunge und einen frittierten Meru (schwarzer Zackenbarsch) mit Pommes, frittierter Yucca, Reis, Avocado und Salsa picante, zwei große Flaschen Cusqueña Trigo (Weizenbier) für insgesamt 85 Soles (ca. 22 Euro). Das war nicht nur ausgesprochen günstig, sondern auch noch sehr lecker.

Fischgerichte

Unser Mittagessen im "Puerto Escondido" in Pacasmayo

Auf dem Weg nach Puerto Malabrigo stoppten wir noch an einer Filiale der Supermarktkette Metro und besorgten uns Vino, Cerveza, Obst und ein paar Snacks für die Abende auf dem Balkon.

Gegen 17 Uhr erreichten wir dann Puerto Malabrigo. Am Ortsrand, noch in der Wüste, befindet sich eine große Siedlung für Minenarbeiter. Die Häuschen bestehen nur aus zwei Zimmern und sind schachbrettartig, eins neben dem anderen, angeordnet. Übergangslos schließt sich das Fischerdof Puerto Malabrigo (Puerto Chicama) an.

Surfen kannst du fast an der gesamten Pazifikküste Perus. Was wir vorher aber so nicht wussten, ist, dass Puerto Chicama spätestens seit 1965 ein berühmtes Surferparadies in Peru ist. Entdeckt wurde es von Chuck Shipman, einem hawaiianischen Surfer, der Puerto Malabrigo auf dem Rückflug von einer Surfmeisterschaft aus dem Flugzeug sah und mit Hilfe von peruanischen Freunden schließlich auch fand.

Die ewig langen, links drehenden Wellen bieten auch für Anfänger ein tolles Surferlebnis. Heute ist das Hochufer in Puerto Chicama von einer schicken, modernen Strandpromenade (Malecón) gesäumt. Von dort aus kannst du fast den gesamten, knapp vier Kilometer langen Strand mit den tollen Wellen überblicken und abends die Sonne im Meer versinken sehen. Hammer!

Malecón, Puerto Malabrigo

Strandpromenade (Malecón) in Puerto Malabrigo

Der Ort selbst hat wenig zu bieten. Unten am Strand befinden sich ein paar einfache Restaurants, in denen du leckersten Fisch für kleines Geld verspeisen kannst. Im Ort selbst findest du ein paar kleine Geschäfte und hauptsächlich einfache Hotels oder Hostels für Surfer.

Das beste, aber auch teuerste Hotel in Puerto Malabrigo ist das Chicama Boutique Hotel & Spa* direkt am Malecón oberhalb des Strands. Das hatten wir uns anlässlich meines Geburtstags gegönnt und dort ein Zimmer im ersten Stock gebucht. Auf unserem Balkon über dem hübsch angelegten Garten genossen wir am Abend den Blick auf die langsam im Meer versinkende Sonne.

Hotel Puerto Malabrigo

Blick von unserem Balkon auf die untergehende Sonne. Foto: Bettina Tiedke

Neben zwei Pools und mehreren Saunen bietet das Chicama Boutique Hotel auch eine Surfschule, in der du Kurse buchen und Boards ausleihen kannst.

Hinweis: Die beste Zeit zum Surfen in Puerto Malabrigo ist der peruanische Winter zwischen April und Oktober.

Hotel-Tipps für Puerto Malabrigo (Puerto Chicama)


Das schönste, aber auch teuerste Hotel in Puerto Malabrigo ist das Chicama Boutique Hotel & Spa*.

Daneben finden sich in Puerto Malabrigo aber auch deutlich preiswertere Unterkünfte wie u. a. das Hotel Iguana Inn*, die hospedaje pto malabrigo* und das Chicama Surf Camp*.

Weitere Unterkünfte in Puerto Chicama findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.

Tag 13: Puerto Malabrigo – Relaxen und Strandspaziergang

Strand Puerto Malabrigo

Strand in Puerto Malabrigo

Nach dem Frühstück machten wir bei strahlendem Sonnenschein einen langen Strandspaziergang und ließen uns den Wind um die Nase wehen. Vor uns auf der langen Treppe runter zum Strand waren gerade ein paar Surfer mit ihren Boards unterwegs, die wie noch einige andere zum Surfspot "El Point" am Ende der Bucht wollten. Wenn ich nicht so ein Angsthase wäre, hätte ich das gern auch mal versucht. Aber allein das Zuschauen hat schon Spaß gemacht.

Surfer Puerto Malabrigo

Surfer in Puerto Malabrigo. Foto: Bettina Tiedke

Anschließend liefen wir am Strand zurück bis zur Seebrücke, die sich in einem noch desolateren Zustand befindet als die Brücke in Pacasmayo. Ungefähr auf der Hälfte der knapp 600 Meter langen Brücke klafft eine gut 40 Meter breite Lücke, die nur von ein paar Versorgungsleitungen überbrückt wird. Rechts davon liegen die Kutter und Trawler auf Reede. In der Mitte der Seebrücke verlaufen auch wieder Schienen, und an Land sind noch die alten Loks und Waggons zu besichtigen, die von der Wüste und dem stetigen Wind sandgestrahlt werden.

Anschließend gingen wir wieder zurück zu unserem Hotel und machten mit dem Manager ab, dass er uns für das Abendessen am darauffolgenden Tag, meinem Geburtstag, einen ganzen Fisch besorgt.

Tag 14: Puerto Malabrigo – Relaxen

Aufwachen bei strahlendem Sonnenschein und dem Rauschen der Brandung. Beim Frühstück im Hotel-Restaurant sangen die Angestellten "Cumpleaños a tí" für mich. Süß.

Dann hieß es auch schon wieder packen, denn am darauffolgenden Tag sollte es zurück nach Lima und von dort mit einem preiswerteren Mietwagen zur Halbinsel Paracas gehen. Gut organisiert, wie wir sind, war alles schnell gepackt, und wir konnten den ganzen Tag lang relaxen. Im Garten schwirrte ein Kolibri umher und ließ sich sogar fotografieren. Wie nett von ihm.

Am Abend aßen wir wieder im Restaurant unseres Hotels. Der riesige Kamin brannte anheimelnd, und die Piscos Sour auf dem großen Lederofa davor schmecken absolut lecker. Ein paar geröstete Maiskörner und ein kleines Ceviche waren schon mal ein guter Start. Der wie gemalte Sonnenuntergang und die auf den Punkt gebratene Seezunge rundeten meinen Geburtstag perfekt ab.

Abendessen

Geburtstagsessen im Chicama Boutique Hotel

Tag 15: Fahrt von Puerto Malabrigo nach Lima

Kurzüberblick

  • Fahrt von Puerto Malabrigo nach Lima (630 km, Fahrzeit 10 h, Start: 5.15 Uhr früh)
  • Übernachtung in Lima im Hafenviertel Callao im Hotel Seamen's Club Perú

Das waren spannende zwei Wochen in Nordperu. Heute ging es also wieder zurück nach Lima. Die Panamericana meinte es diesmal gut mit uns. Keine Staus, keine Baustellen, selbst in Chimbote kamen wir glatt durch. Ein vorerst letztes Mal ging es durch den Küstenwüstenstreifen mit seinen in allen Grau- und Ockertönen schimmernden Dünen und Bergen.

Wüste Pazifikküste Peru

Wüstenstreifen an der Pazifikküste Nordperus

Immer wieder passierten wir die Oasen der Flusstäler und erfreuten uns am Anblick der scheinbar endlosen Strände des Pazifiks. So vergingen die rund zehn Stunden Autofahrt einschließlich einer kurzen Tank- und Futterpause wie im Flug. Gegen 17 Uhr waren wir dann wieder bei Europcar am Flughafen in Lima, wo wir unseren Mietwagen abgaben.

Anschließend fuhren wir mit dem Taxi zu unserem Hotel Seamen's Club*, einem schönen, alten Kolonialbau in Limas Hafenviertel Callao. Die Zimmer dort sind eingerichtet wie früher und haben teilweise Blick aufs Meer und die Hafenanlagen mit den Containerschiffen.

Überhaupt stehen in Callao noch viele alte Kolonialhäuser, die jedoch teilweise verfallen sind und mitunter vergeblich einen Käufer suchen.

Gegen Abend machten wir noch einen Spaziergang zur "La Punta", einer weit ins Meer reichenden Landspitze. An den Klippen am Malecón genossen wir den Sonnenuntergang und machten uns anschließend auf die Suche nach einem Fischrestaurant. Die gibt es auf "La Punta" zwar zuhauf, schließen jedoch meist schon um 18 Uhr. Schließlich fanden wir doch noch ein Restaurant, das geöffnet hatte, waren dort aber die einzigen Gäste.

Nach dem leider nur mittelmäßigen Essen schlenderten wir durch die Straßen zurück zum Seamen's Club und ließen den Abend bei einem Glas Rotwein auf dem Balkon ausklingen.

Autofahren in Peru: Verkehrsregeln, Sicherheit, Tipps

Straße Lima

Stockender Verkehr zur Rushhour in Lima

Auch für geübte Autofahrer ist Autofahren in Peru, insbesondere in Lima, eine ständige Herausforderung. Die Autos fahren meist dicht auf, Vorfahrtsregeln scheint es nicht zu geben, wer kommt, hupt und fährt drauf los.

Wegen der chaotischen Zustände war mir, ehrlich gesagt, zu Beginn unseres Roadtrips ein bisschen schlecht. Für einen Moment fragte ich mich, ob das wirklich eine gute Idee war, in Peru Auto fahren zu wollen. Doch der Mietwagen war schließlich schon gebucht, so gab es also auch kein Zurück mehr.

Dies solltest du beim Autofahren in Peru beachten:

Führerschein: In Peru werden der deutsche und der Internationale Führerschein anerkannt. Empfohlen wird zudem eine spanischsprachige Übersetzung des deutschen Führerscheins. Der Internationale Führerschein gilt nur in zusammen mit dem nationalen deutschen Führerschein.

Wichtiger Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr! Es gelten immer die aktuellen Führerschein-Bestimmungen der Botschaften von Peru (in Deutschland: Botschaft der Republik Peru in Deutschland, Berlin).

Höchstgeschwindigkeiten: in geschlossenen Ortschaften maximal 60 km/h, vor Schulen und Krankenhäusern 35 km/h, vor Bodenschwellen erst 60, dann 40 oder 30 km/h.

Auf großen Straßen wie der Panamericana gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Vor Kurven, Baustellen oder bei starkem Gefälle gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen. Halte dich daran, was auf den Schildern steht.

Bodenschwellen: Auf großen Straßen wie der Panamericana wird mit Schildern (gelber Untergrund mit schwarzer Welle) auf Bodenschwellen und andere Reifenkiller wie Nagelsperren hingewiesen. Über größere Geschwindigkeitsblocker solltest du allenfalls im Schritttempo fahren, weil du dir sonst das Auto ruinierst.

Auf kleineren Straßen wie in Dörfern fehlen oftmals die Warnschilder wie auch die gelb-schwarzen Markierungen auf den Bodenschwellen. Sie sind daher kaum zu erkennen. Geschwindigkeitsblocker gibt es in der Regel an jedem Ortsein- und -ausgang sowie meist auch innerhalb der Ortschaften.

Vorfahrtsregeln: Zwar gelten auch in Peru Vorfahrtsregeln, doch hält sich niemand daran. Überholt wird von allen Seiten, es wird geschnitten und dicht aufgefahren. Grundsätzlich gilt: Wer das größere Fahrzeug und die lauteste Hupe hat, hat auf Perus Straßen die Nase vorn. Lkw, Busse und Colectivos (Sammeltaxen) haben, so scheint es zumindest, in Peru immer Vorfahrt.

Straße Lima

Autofahren in Peru erfordert höchste Konzentration und Vorausschau

Ampeln: Die Lichtsignale von Ampeln müssen in Peru unbedingt beachtet werden. In großen Städten wie Lima, Arequipa oder Trujillo sind Ampeln für Fußgänger die einzige Chance, über die Straße zu kommen.

Die meisten Ampeln zeigen an, wie viele Sekunden die Signale jeweils auf Rot, Gelb oder Grün stehen. Bei Gelb solltest du mit dem Auto bereits zum Stehen kommen, da an Kreuzungen die anderen Autofahrer schon bei Gelb losfahren. Wenn du an einer Ampel nicht binnen einer Sekunde aus dem Knick kommst, wirst du angehupt.

Licht: muss auch tagsüber eingeschaltet sein

Anschnallpflicht: besteht in Peru für alle Sitze

Offizielle Promillegrenze: 0,5 Promille

Tiere: Auf Perus Straßen musst du immer mit Tieren wie Alpacas, Kühen, Schafen und Hunden rechnen. Wenn du Tiere siehst, fahre langsam und halte an, um sie passieren zu lassen.

Tanken: Tanke deinen Mietwagen am besten nur bei großen, bekannten Tankstellen wie Repsol, Pecsa oder Primax. Hier kannst du sicher sein, dass das Benzin nicht gepanscht ist. Große Tankstellen akzeptieren in der Regel auch Kreditkarten. Der Preis für Benzin wird in Peru in US-Gallonen ausgewiesen. Eine US-Gallone sind rund 3,8 Liter und kosteten während unseres Peru-Aufenthalts zwischen 13,50 und 14 Soles (ca. 3,40 bis 3,60 Euro). Der Benzinpreis in Peru ist jedoch wie weltweit starken Schwankungen ausgesetzt.

Maut: Die Panamericana ist in der Regel die schnellste und oft auch die einzige Verbindung, um in Peru von A nach B zu kommen. Zahlreiche Abschnitte der Schnellstraße sind allerdings mautpflichtig – und das kann bei langen Strecken schnell ins Geld gehen. Die Preise liegen pro Streckenabschnitt durchschnittlich zwischen 5,50 und 14,80 Soles (1,40 bis 3,80 Euro). Rund um Lima geht es aber auch deutlich teurer. Bezahlt wird an sogenannten "Peajes". Wenn du ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Peaje" siehst, solltest du das Geld für das Ticket (Boleto) möglichst passend parat haben.

Sicherheit: Wenn dein Auto unbeaufsichtigt ist, solltest du auf keinen Fall Gepäck oder andere Gegenstände im Auto lassen, auch nicht im Kofferraum. Andernfalls riskierst du, dass dein Fahrzeug aufgebrochen und alles, was sich darin befindet, geklaut wird.

Bußgelder und korrupte Polizisten

Halte dich unbedingt – auch wenn die meisten Einheimischen das nicht tun – an die Verkehrsvorschriften. Zumal es in Peru wie in den meisten latein- und mittelamerikanischen Ländern korrupte Polizisten gibt, die es in erster Linie auf Touristen abgesehen haben und dich mit deinem Mietwagen schon bei der kleinsten Kleinigkeit aus dem Verkehr winken und abkassieren.

Überschreite daher nie – auch nicht minimal – die ausgewiesenen Höchstgeschwindigkeiten und fahre auch tagsüber auf keinen Fall ohne Licht. Wenn du auch nur 10 Stundenkilometer zu schnell fährst, kostet dich das 570 Soles (ca. 150 €) Strafe, bei einer Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h sind es 756 Soles (205 €).

Wirst du von korrupten Polizisten angehalten, sehen diese zu, dass das Geld nicht in die Staatskasse, sondern in ihre eigenen Taschen wandert. Diesbezüglich gibt es unterschiedliche Maschen.

In unserem Fall war es so, dass wir an einem Freitag (unser letzter Tag in Peru) wegen überhöhter Geschwindigkeit gestoppt wurden. Die Polizisten hielten uns als erstes den Bußgeldkatalog vor die Nase und drohten anschließend damit, einen Strafzettel in Höhe von 756 Soles (205 Euro) auszustellen.

Als wir fragten, wo wir das Geld mit unserer Kreditkarte einzahlen könnten, sagten sie, dass dies vor Montag nicht möglich sei, da die entsprechenden Dienststellen freitags und übers Wochenende geschlossen seien. Wir hätten also bis Montag warten sollen. Bis dahin würde man meinen Führerschein einbehalten und auch das Nummernschild von unserem Auto abschrauben. Alternativ aber könnten wir die Hälfte der Strafe sofort und cash bezahlen und unsere Fahrt fortsetzen.

Da wir am selben Tag zurück nach Deutschland fliegen wollten, blieb uns also nichts anderes übrig, als die Kröte zu schlucken und den Polizisten das geforderte Geld bar auf die Hand zu bezahlen. Nachdem wir ihnen die Scheine überreicht hatten, lächelten sie freundlich und wünschten uns eine gute Weiterfahrt.

Wenn du dich nicht gerade in solch einer Zwangslage wie wir befindest, solltest du Polzisten in Peru niemals Bargeld aushändigen. Unser Autovermieter in Lima hatte uns bereits bei der Übergabe des Wagens vor solchen Vorkommnissen gewarnt und einen entsprechenden Merkzettel übergeben. Darauf stand geschrieben, dass man bei Problemen mit (korrupten) Polizisten als erstes den Autovermieter verständigen und abwarten soll, bis dieser den Fall geprüft und an entsprechender Stelle geklärt hat.

Empfehlenswerte Navigations-Apps für Peru

Waze-App (kostenlos): Die Waze-App ist auch für Peru eine der besten und zuverlässigsten Navigations-Apps. In Peru benutzt fast jeder "Waze". Um die App nutzen zu können, brauchst Du allerdings eine Internetverbindung – per WiFi-Hotspot des Mietwagenanbieters oder per Prepaid-SIM-Karte. Staus oder Straßensperrungen werden auf "Waze" zuverlässig und in Echtzeit angezeigt und gleichzeitig eine alternative Route berechnet. Wir haben die "Waze"-App schon in Mexiko, Costa Rica und Thailand genutzt, benutzen sie auch zu Hause und sind sehr zufrieden damit.

Maps.Me-App (kostenlos): Die Maps.Me-App ist eine Navigationslösung, die offline funktioniert. Einfach die benötigten Karten herunterladen und in Peru oder anderswo offline benutzen. Die App verwendet die GPS-Funktion deines Gerätes.

Wetter und beste Reisezeit für Nordperu

Die beste Reisezeit für den Norden Perus sind die trockenen Wintermonate zwischen Mai und Oktober. Dies gilt sowohl für die Küstengebiete als auch für die Andenregionen rund um Cajamarca und Chachapoyas. Mit sporadischem Regen muss jedoch auch in der Trockenzeit gerechnet werden.

Während des peruanischen Winters betragen die maximalen Tagestemperaturen im Norden Perus durchschnittlich 15 bis 17 Grad Celsius. Abends und nachts kann es insbesondere in den Andenregionen empfindlich kalt werden. Minusgrade sind hier keine Seltenheit. Eine warme Daunenjacke wie auch eine Fleecejacke oder ein dickerer Pullover sollten daher keinesfalls im Gepäck fehlen.

Die Regenzeit in Nordperu dauert von November bis März/April. In dieser Zeit sind Reisen nach Nordperu wie auch in andere Landesteile nicht zu empfehlen, da es wegen starker Regenfälle zu flächendeckenden Überschwemmungen und Erdrutschen kommen kann.

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